Lieferengpässe

Kaum Antibiotikasäfte für Kinder: KV Schleswig-Holstein kritisiert „Sparzwang zu Lasten der Kleinsten"

Während Antibiotika-Säfte Mangelware sind, verdoppelt sich in Schleswig-Holstein die Zahl der Scharlachfälle. Insbesondere Kindergarten- und Schulkinder sind betroffen.

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Antibiotikasäfte für Kinder sind in vielen Apotheken derzeit Mangelware.

Antibiotikasäfte für Kinder sind in vielen Apotheken derzeit Mangelware.

© Florian Gaertner / photothek / picture alliance

Bad Segeberg. Eine Verdoppelung der Scharlachfälle in Schleswig-Holstein trifft derzeit auf fehlende Antibiotika-Saftzubereitungen. Die KV appelliert deshalb an die Bundesregierung, sich um die Arzneimittelgrundversorgung zu kümmern.

„Der Sparzwang der letzten Jahre darf nicht länger auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden, erst recht nicht bei den Kleinsten“, appellierte die KV am Freitag in einer veröffentlichten Pressemitteilung.

Hintergrund sind Zahlen zu den Scharlachfällen im Norden, die sich im Vergleich zu den Jahren 2019 und 2020 fast verdoppelt haben - auf 6.469 Fälle im ersten Quartal 2023.

Kaum noch Antibiotika-Säfte

„Die Situation ist so ernst, weil es auf dem Markt so gut wie keine Antibiotika-Saftzubereitungen mehr gibt. Betroffen sind von der Welle überwiegend Kindergarten- und Grundschulkinder“, sagte die Vorstandsvorsitzende der KVSH, Dr. Monika Schliffke.

Hinzu kämen noch deutliche Steigerungen durch andere Streptokokkenanginen und eitrige Mittelohrentzündungen, die ebenso wie Scharlach ernste Komplikationen auslösen könnten.

In Schleswig-Holstein fahren deshalb derzeit viele Eltern von einer Apotheke zur nächsten, um an ein Antibiotikum zu kommen. In vielen Fällen sind zusätzliche Rücksprachen zwischen Apotheken und Arztpraxen erforderlich, weil nur eine Tablettenform erhältlich ist und diese an das Alter des Kindes anzupassen ist.

Europäischer Markt „leer"

Schliffke erwartet kurzfristig kaum Besserung: „Der gesamte europäische Markt scheint leer zu sein." Sie appellierte an die Bundesregierung, sich um die Arzneimittelgrundversorgung zu kümmern und für die kommende Saison vorzusorgen. „Die Zahlen sind da, die erforderlichen Mengen berechenbar", sagte Schliffke. (di)

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