Hilfsorganisation

Medica Mondiale mit starker Bilanz nach 25 Jahren Einsatz

Mit dem Krieg in Bosnien hat die Gynäkologin Dr. Monika Hauser ihren Einsatz für Frauen in Not begonnen und seitdem in ihrem Engagement nicht nachgelassen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Plakate der neuen Kampagne von Medica Mondiale im Jubiläumsjahr.

Plakate der neuen Kampagne von Medica Mondiale im Jubiläumsjahr.

© Sandra Stein/Medica Mondiale

KÖLN. Anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens in diesem Jahr hat die Frauenrechtsorganisation Medica Mondiale eine neue Kampagne entwickelt, mit dem Motto "Kein Krieg auf meinem Körper". "Sie will darauf aufmerksam machen, dass Frauen und Mädchen tagtäglich Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt sind – im Krieg, auf der Flucht und selbst in scheinbaren Friedenszeiten", erläutert die Gründerin und Vorstandsvorsitzende Dr. Monika Hauser im Jahresbericht 2017 von Medica Mondiale.

Mit der Kampagne informiert die Organisation über die Ursachen und Folgen sexualisierter Gewalt und ruft zur Unterstützung im Kampf für ein Ende der Gewalt und die Schaffung gerechterer Strukturen auf.

Langfristige Begleitung

Erschüttert über die Berichte über massenhafte Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen während des Kriegs im ehemaligen Jugoslawien ist die damals angehende Gynäkologin Hauser Anfang 1993 nach Bosnien gereist, um den Überlebenden zu helfen.

"Doch schon damals war mir klar, dass es ihnen nur mit langfristiger Begleitung möglich sein würde, ihre traumatischen Erfahrungen zu bewältigen und ins Leben zurückzukehren", berichtet sie. Hauser baute mit Frauen vor Ort in der Stadt Zenica das erste Therapiezentrum für traumatisierte Frauen und Mädchen auf.

Die Bilanz des Engagements in den folgenden 25 Jahren ist beeindruckend: Medica Mondiale hat nach eigenen Angaben mit mehr als 30 Partnerorganisationen weltweit seit 1993 über 150.000 Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten durch psychosoziale, rechtliche und medizinische Beratung sowie durch Angebote zur Existenzsicherung unterstützt. Mit 58,4 Millionen Euro hat die Organisation 310 Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa gefördert.

Evaluation zum Jubiläum

Die Organisation lässt die einzelnen Projekte jeweils evaluieren. Die Verantwortlichen nutzen das Jubiläumsjahr 2018, um eine Evaluationssynthese zu machen – eine Zusammenschau aller Projekte und ihrer Ergebnisse. Sie soll zeigen, was die Arbeit bewirkt hat, welche Ansätze sich als erfolgreich erwiesen haben, und wo Änderungen angezeigt sind.

Medica Mondiale hat einen eigenen stress- und traumasensiblen Ansatz erarbeitet, den sie Fachkräften und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in Deutschland und den Projektländern vermittelt. Die Partnerorganisation Medica Liberia hat in dem westafrikanischen Land 96 Fachkräfte in Gesundheitseinrichtungen in der stress- und traumasensiblen Unterstützung geschult. "Die Trainings richteten sich an Pflegepersonal, Ärzte und Ärztinnen, Hebammen sowie Geburtshelferinnen", heißt es im Jahresbericht.

In Bosnien und Herzegowina hat Medica Zenica 13 Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen zu Multiplikatoren für den Ansatz ausgebildet. In Deutschland hat Medica Mondiale seit 2006 in 120 Fortbildungen mehr als 1200 Fachkräfte und ehrenamtlich Engagierte für den stress- und traumasensiblen Umgang mit traumatisierten Menschen geschult.

Einnahmen steigen

Im Jahr 2017 hat Medica Mondiale Einnahmen von sieben Millionen Euro erzielt, das waren 3,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Davon stammten 54,2 Prozent aus Spenden, Bußgeldern und Vermächtnissen, der Rest vorwiegend aus Zuschüssen. Die Aufwendungen stiegen mit 7,7 Prozent deutlich stärker und blieben 85.747 Euro unter den Einnahmen. Die Differenz fließt in die Rücklagen.

Von den Ausgaben entfielen 79,2 Prozent auf die Projekte im Ausland und in Deutschland, 20,8 Prozent auf Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Spendenservice.Seit Anfang dieses Jahres hat Medica Mondiale einen hauptamtlichen Vorstand, der aus drei Mitgliedern besteht: neben Monika Hauser als Vorsitzender sind das Sybille Fezer und Elke Ebert. Als Kontrollorgan fungiert ein von der Mitgliederversammlung gewähltes dreiköpfiges Präsidium.

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