Entlassmanagement

Wenn die Klinik Faxe in die Praxis schickt

Das von der Koalition geplante Primärarztsystem rückt das Entlassmanagement in den Fokus. Vertragsärzte und Krankenkassen rügen die Rückständigkeit des Instruments – und adressieren vor allem einen Player in der Versorgung.

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Faxgeräte dominieren nach wie vor die Kommunikation zwischen Krankenhäusern und Arztpraxen. Die Technik gilt als veraltet.

Faxgeräte dominieren nach wie vor die Kommunikation zwischen Krankenhäusern und Arztpraxen. Die Technik gilt als veraltet.

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Berlin. Dass es zur flächendeckenden Digitalisierung der Kommunikation zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern ein weiter Weg ist, zeigen Ergebnisse einer Umfrage für das Innovationsfondsprojekt („KomK-K“). Demnach übermitteln 97 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kliniken und 80 Prozent des Personals in Krankenkassen Entlassbriefe und -dokumente weiterhin per Fax. Am Projekt beteiligt sind der BKK-Dachverband, das aqua-Institut und das Deutsche Krankenhaus-Institut.

Arztbriefe, Medikationspläne und Informationen zu Pflege- und Hilfsmittelbedarfen kämen in „unterschiedlichen Formaten und häufig verspätet bei den ambulanten Leistungserbringern an, sagte die Alleinvorständin der Siemens Betriebskrankenkasse Gertrud Demmler auf Anfrage der Ärzte Zeitung.

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Auf Kassenseite wird das Entlassmanagement als „zentraler Bestandteil“ der geplanten Primärversorgungssteuerung angesehen. Darauf hat die Vorstandsvorsitzende des BKK-Dachverbands Anne-Kathrin Klemm verwiesen. Bei rund einem Fünftel der etwa 17 Millionen stationär behandelten Patienten würden komplexe Behandlungsverläufe und dementsprechender Behandlungsbedarf auch nach der Entlassung verzeichnet.

Dass es in der Kommunikation zwischen den Sektoren hakt, bestätigen auch Daten des KBV-Praxisbarometers Digitalisierung. Nur jede sechste Arztpraxis erhält demnach Entlassbriefe von Krankenhäusern digital übermittelt. 85 Prozent der Praxisärzte sehen allerdings in digitalen Entlassbriefen hohen Nutzen. (af)

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Kommentare
Dr. Thorsten Schmidt 15.12.202506:46 Uhr

Entlassmanagment: LOL also bei uns sieht es so aus. AU soll der HA ausstellen- Pat weiß nicht wie er seinen Krankenstand melden soll (Aufgabe der KK) , Medikamente in der weißen Schachtel für 48h, Entlassung am Freitag und Montag morgen muss es der HA mal schnell richten (am besten noch etwas komplexere Umstellung- weil das braucht ja gar keine Zeit) das Fax kommt bei uns gar nicht. Der Patient bringt einen vorläufigen E-Brief. Altenheim : per Fax kommt der Brief - Medikamente auch ABX oder Antikoagulantien nur 48 h . Über das lästige PPI brauchen wir hier gar nicht zu reden!
Ich würde mir wünschen das das KH auch wie wir Ärzte in die Pflicht genommen wird, nur die Lobby dort scheint stärker- die EPA und das Entlassmanagment ist ja jetzt nicht gerade seit gestern erst am Markt…. Wo kommt der Druck den wir HA bekommen mit Kürzungen der Auszahlung?

Iris Schluckebier 12.12.202512:38 Uhr

Vielen Dank für diese "interessante" Perspektive! Vielleicht hilft hier folgende Info, die Dinge auch mal von der Seite der Weiterentwicklung der Technik und der DSGvO zu sehen: https://www.datenschutz.org/fax/ Eine Frage noch an Herrn Grüner: Warum schulen Sie die Helferinnen? Ich würde Ihnen empfehlen diese qualifizierten Schulungen auch den qualifizierten Medizinischen Fachangestellten (MFA) zukommen zu lassen.

Dr. Klaus Günterberg 12.12.202511:00 Uhr

Das Fax ist keineswegs rückständig! Ich nutze beides, Fax und Internet: Wo ein handgeschriebener Brief oder ein Formular verschickt werden soll, da ist das Fax oft schneller. Und
der Inhalt landet (vermutlich) nicht auf fremden Rechnern

Dr. Karlheinz Bayer 11.12.202518:45 Uhr

Verehrte Frau Demmler,
ich kann Herrn Grüner nur zustimmen.
Faxe sind sicher *), sie tragen den Absender auf sich und sie gelten vor Gericht als Dokumente.
Der Fa. Siemens lege ich ans Herz, sich auf diese Art der Kommunikation mehr als bisher zu verlassen.
Nahezu 100% meiner (wohl kaum repräsenativen) Post laufen über Fax oder sogar über den normalen Briefweg.

*) ich hatte mehrmals seit 1982 (so lange bin ich im Internet) Ausfälle der Internet-Datenübertragung.
Beim Fax ist es so, entweder die Leitung steht, dann ist alles o.K., oder sie steht nicht, dann bekomme ich aber sicher eine Fehlermeldung. Geht es noch besser?

Dr. Steffen Grüner 11.12.202517:05 Uhr

Das Fax funktioniert, die KIM nicht immer..... ich bin froh, dass es das Fax gibt: Keine Schulung der Helferinnen, keine teuer TI Firma, narrensicher und stabil ;) !!!

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