Normaldosierte Fixkombination senkt den Blutdruck rasch

MÜNCHEN (ob). Vor allem bei schwerer Hypertonie ist eine antihypertensive Monotherapie nur von begrenzter Wirksamkeit. Werden diese Patienten frühzeitig auf eine Kombinationstherapie mit Irbesartan plus Hydrochlorothiazid eingestellt, läßt sich die Erfolgsrate, gemessen an der Blutdrucknormalisierung, schon innerhalb kurzer Zeit deutlich erhöhen.

Veröffentlicht:

In Europa sind Fixkombinationen von Blutdrucksenkern in Normaldosierung für die antihypertensive Initialtherapie nicht zugelassen. Grund dafür sei nicht so sehr die Ablehnung durch die Fachgesellschaften, sondern der Widerstand der Zulassungsbehörden, so Professor Rainer Düsing von der Universität Bonn bei der Jahrestagung der Hochdruckliga in München. Begründet werde dieser Widerstand mit einem Mangel an aussagekräftigen Studien.

Doch die Datenlage scheint sich zu verbessern: Düsing nannte als Beispiel die RAPHID-Studie (Rapid Achivement of BP Goals with Irbesartan/HCT Fixed Dose Combi). In diese Studie sind 697 Hypertoniker mit diastolischen Blutdruckwerten von mindestens 110 mmHg (Stufe-3-Hypertonie gemäß deutscher Klassifikation) aufgenommen worden.

Zwei Drittel der Patienten erhielten die Fixkombination aus Irbesartan/HCT (CoAprovel, Karvezide) in der Anfangsdosis von 150/12,5 mg pro Tag, ein Drittel eine Monotherapie mit täglich 150 mg Irbesartan. Bereits nach einer Woche wurde in beiden Gruppen die Dosis auf 300/25 mg (Kombination) und 300 mg (Monotherapie) verdoppelt.

Primäres Zielkriterium war der Anteil der Patienten mit normalisierten diastolischen Blutdruckwerten (unter  90 mmHg) nach fünf Wochen. Zu diesem Zeitpunkt lagen bei Therapie mit der Fixkombination 47 Prozent und bei Monotherapie 33 Prozent der Patienten mit ihren Werten im Zielbereich, berichtete Düsing auf einem von Sanofi-Aventis und BMS unterstützten Symposium in München.

Auch bei der Senkung des systolischen Blutdrucks bewies die Fixkombination zu allen Zeitpunkten eine signifikante Überlegenheit. Ihr Verträglichkeitsprofil entsprach dagegen dem der Monotherapie. Düsing sprach die Erwartung aus, daß "dieser Typ Studie helfen wird, auch in Europa die initiale Therapie mit fixen Kombinationen bei schwerer Hypertonie zu ermöglichen".



STICHWORT

Kombi-Therapie

Nach den Empfehlungen der Hochdruckliga kann die Therapie bei Hypertonikern initial mit einer niedrig dosierten Zweier-Kombi begonnen werden. Kombi-Präparate in Normaldosierung sind dagegen nicht zugelassen. Werden zwei oder mehr Antihypertensiva kombiniert, ergänzen sich die Wirkmechanismen. Damit steigen die Chancen einer effektiven Blutdrucksenkung, auch bei niedriger Dosierung der Komponenten. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Synergistischer Effekt

Hypertonie verschlimmert wohl metabolische Fettleber

Das könnte Sie auch interessieren
PAP senkt Mortalität signifikant

© ResMed

Lancet: Neue Meta-Analyse

PAP senkt Mortalität signifikant

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

© ResMed

PAP scheitert oft

Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Schlafstörungen als Warnsignal

© shapecharge | iStock

Früherkennung Demenz

Schlafstörungen als Warnsignal

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse