Kommentar

Briten verzweifeln am NHS

Viele Menschen in Großbritannien geben den seit zwölf Jahren regierenden Tories die Schuld an der Misere des Gesundheitswesens.

Arndt StrieglerEin Kommentar von Arndt Striegler Veröffentlicht:
Briten verzweifeln am NHS

© privat

Wäre es Sommer und stünden in der Schule Zeugnisse an, so stünde im Zeugnis des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) „die Versetzung ist stark gefährdet“. Noch nie seit den frühen 80iger Jahren waren Patientinnen und Patienten in Großbritannien so unzufrieden mit ihren Praxen, Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen. Nur noch jeder vierte Brite ist der Ansicht, der Gesundheitsdienst funktioniere so, wie ein Gesundheitsdienst in einem wohlhabenden westeuropäischen Land funktionieren sollte.

Ob es nun die zeit- und nervenraubende Jagd auf einen zeitnahen Termin beim Hausarzt oder die inzwischen zum dritten Mal verschobene Operation an der Hüfte ist – die Liste der Beschwerden über das, was Praxen und Kliniken anno 2024 anzubieten haben, ist lang. Länger als jemals zuvor seit es diese Art von Umfragen im Königreich gibt. Und die starteten, da regierte noch eine Margaret Thatcher in der Downing Street…

Warum ist das wichtig? In Großbritannien wird demnächst ein neues Parlament gewählt. Und es sieht ganz danach aus, als wenn der Ausgang der Wahl diesmal in den Hausarztpraxen und Krankenhäusern zwischen London und Liverpool entschieden werden könnte. Viele Briten geben den seit zwölf Jahren regierenden Konservativen die Hauptschuld an der Misere.

Um den NHS wieder besser zu machen, befürworten die meisten Briten sogar Steuererhöhungen. Was in einem Land, in dem seit den späten 70iger Jahren die Goldene Regel gilt: „Wer Steuern erhöht, verliert die Wahlen“ umso bemerkenswerter ist! Bemerkenswert ist auch, dass bislang keine der großen Parteien die Zeichen der Zeit erkannt zu haben scheint und offen damit wirbt, Steuern zu erhöhen, um mehr Geld in Hausarztpraxen und Kliniken investieren zu können.

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an