Sorge vor „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“

Psychotherapeuten warnen vor Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen

Die Diskriminierung einzelner Gruppen in unserer Gesellschaft hat gesundheitliche Auswirkungen. Die Psychotherapeutenkammer Hamburg warnt vor einem Register zur Erfassung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Veröffentlicht:

Hamburg. Die Psychotherapeutenkammer Hamburg warnt vor den gesundheitlichen Folgen von Diskriminierung, Diffamierung und Bedrohung von gesellschaftlich marginalisierten Gruppen. Hintergrund ist die Sorge, dass es in unserer Gesellschaft zu einer Zunahme von „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ kommt.

Die Bedrohung reicht nach Wahrnehmung der Psychotherapeutenkammer bis zu verbaler, psychischer und körperlicher Gewalt gegenüber Menschen, die unter einer rassistischen, antisemitischen, antifeministischen, sexistischen oder transfeindlichen Einstellung in der Gesellschaft leiden. Dies beeinträchtige die psychische und physische Gesundheit der betroffenen Menschen massiv, heißt es in einer heute veröffentlichten Mitteilung der Kammer.

Sie stellte zugleich klar, dass psychisch erkrankte Menschen Hilfe sowie einen niedrigschwelligen und frühzeitigen Zugang zu einer qualifizierten Behandlung benötigen. „Überlegungen, ein Register zur Erfassung von Menschen mit psychischen Erkrankungen zur Gewaltprävention einzuführen, sind in keiner Weise akzeptabel und zielführend, denn die Gruppe psychisch kranker Menschen ist nicht gewalttätiger als die Allgemeinbevölkerung“, stellte die Kammer klar. Sie verwies darauf, dass ein Register einer weiteren Stigmatisierung Vorschub leisten könnte und dies Betroffene von der Inanspruchnahme einer notwendigen Behandlung abhalten könnte. (di)

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