„ÄrzteTag“-Podcast
Masken statt Gesichter: Wenn die Gesichtserkennung gestört ist
Uns steht der Ärger ins Gesicht geschrieben, wir machen ein langes Gesicht oder verlieren es sogar – an diesen Redewendungen wird deutlich, wie sehr wir uns an Gesichtern orientieren. Was aber, wenn Menschen dazu nicht mehr in der Lage sind? Das besprechen Andrea Schudok und Marco Mrusek aus dem Medizinressort der „Ärzte Zeitung“ im „ÄrzteTag“-Podcast.
Veröffentlicht:Gesichter zu erkennen, scheint in der Evolution des Menschen ein Vorteil gewesen zu sein – immerhin haben wir heute eine eigens darauf spezialisierte Gehirnregion: die Fusiform Face Area (FFA). Aber was, wenn die Aktivität der FFA gestört ist? Personen, bei denen dies der Fall ist, fällt es schwer, Gesichter wiederzuerkennen und zuzuordnen. Sie sind von Prosopagnosie betroffen. Eine angeborene Form dieser Gesichtserkennungsstörung haben wohl rund 2,5 Prozent der Menschen in Deutschland.
Trotz ihrer Einschränkungen kommen diese Personen aber oft gut in ihrem Alltag klar und fallen kaum auf. Weniger trifft das auf zwei Misidentifikationssyndrome zu, die ebenfalls mit einer gestörten Gesichtserkennung zu tun haben: das Capgras- und das Fregoli-Syndrom. Bei dem ersteren erkennen Betroffene ihnen nahestehende Personen nicht wieder und verstricken sich in eine Illusion, ihre geliebten Menschen seien von bösen Mächten entführt und durch Doppelgänger ersetzt worden.
Sozusagen den umgekehrten Fall davon gibt es beim Fregoli-Syndrom: Hier erkennen Betroffene in völlig fremden Personen angeblich verkleidete Bekannte wieder und bedrängen diese, ihre Verkleidung abzulegen und sich als die vermeintlich bekannte Person zu offenbaren.
Warum das so ist, welche anatomischen Gründe es dafür gibt und welche Therapie-Möglichkeiten sich bieten, das besprechen Andrea Schudok und Marco Mrusek aus dem Medizinressort der „Ärzte Zeitung“ im „ÄrzteTag“-Podcast. (Dauer: 20:18 Minuten)