Kommentar zu Versicherungskombinationen
Police im Paket – auch für die Gesundheit
Online-Händler setzen einen neuen Trend: Das Angebot gekoppelt mit einer Versicherung. Das könnte auch im Gesundheitswesen bald relevant werden.
Veröffentlicht:Vor Kurzem machte der Möbelriese Ikea Schlagzeilen: Er will künftig seinen Kunden kombinierte Hausrat- und Haftpflichtversicherungen verkaufen. Wer ein Regal oder einen Schrank kauft, kann dafür gleich an der Kasse einen entsprechenden Schutz erwerben; Versicherer ist die Swiss Re-Tochter Iptiq.
Derzeit sind die Policen zwar nur in der Schweiz und Singapur erhältlich, aber der Schritt zeigt einen weltweiten Trend: Branchenfremde Player dringen in den Versicherungsmarkt vor und koppeln ihr eigenes Angebot mit dem der Assekuranz. So entstehen Ökosysteme um die Themen Wohnen, Gesundheit oder Reisen. Der Internetriese Amazon verkauft heute schon Policen für Elektrogeräte und will künftig auch Kfz-Policen anbieten.
In den USA hat bereits 2017 die Apothekenkette CVS den Krankenversicherer Aetna gekauft. In den Filialen sind nun Grippeimpfungen oder die Behandlung von Nebenhöhlenentzündungen möglich.
Kluge Versicherer hängen sich an große Konzerne, die ihre Policen im Gesamtpaket verkaufen. Das sichert ihnen Zugang zu Millionen Kunden. Nachteil: Die Gesellschaften übernehmen die Rolle eines Zulieferers – und werden austauschbar. (acg)
Anne-Christin Gröger ist Wirtschaftsjournalistin in Köln.